Preppen, eine Trend aus den USA, erfreut sich seit etwa 2010 auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Es geht darum, sich auf zukünftige Krisenereignisse vorzubereiten, die von Blackouts und Naturkatastrophen bis hin zu Terroranschlägen und Bürgerkriegen reichen können. Preppen beinhaltet nicht nur die Vorratshaltung von Lebensmitteln und Ausrüstung, sondern auch die Aneignung von überlebenswichtigen Fähigkeiten. Es geht darum, eine Haltung der Vorbereitung auf Krisen zu entwickeln, um finanzielle Resilienz zu erreichen und wirtschaftlichen Unsicherheiten entgegenzuwirken.
Vorbereitungspraktiken
Im Mittelpunkt des Preppens steht die Auseinandersetzung mit Krisenszenarien. Dabei werden mögliche Folgen von Krisenereignissen spekulativ betrachtet, um die Verletzlichkeit der Gesellschaft sichtbar zu machen. Prepper setzen sich das Ziel, Vorräte für mindestens drei Monate anzulegen. Dazu gehören neben der Vorratshaltung von Lebensmitteln auch Medikamente, Batterien, Hygieneartikel, Gaskocher, Taschenlampen, Wasseraufbereitungsgeräte und vieles mehr.
Einige Prepper haben auch Fluchtrucksäcke vorbereitet, die ihnen im Ernstfall eine schnelle Flucht ermöglichen sollen. Diese speziellen Rucksäcke enthalten notwendige Ausrüstung, um in Notsituationen autark zu sein, einschließlich Werkzeug, Schlafsack, Kleidung, Feuerstarter und Erste-Hilfe-Artikel.
Neben der Vorratshaltung ist auch die Aneignung von überlebenswichtigen Fähigkeiten ein wichtiger Bestandteil des Preppens. Dazu zählen Erste-Hilfe-Kenntnisse, Wildpflanzenkenntnisse zur Nahrungssuche, Kenntnisse in Knotenkunde und Feuer machen sowie die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen. Das Ziel der Selbstversorgung und Vorbereitung besteht darin, unabhängig von externen Hilfen zu sein und sich in Krisenzeiten selbst helfen zu können.
Die Vorbereitung auf mögliche Krisenszenarien in Form von Vorratshaltung, Ausrüstung und Selbstversorgung bietet Menschen die Möglichkeit, sich für unvorhergesehene Ereignisse abzusichern und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Es ist eine persönliche Entscheidung, sich mit den potenziellen Risiken auseinanderzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um im Notfall handlungsfähig zu sein.
Die Bedeutung von Preppen in der Gesellschaft
Die intensive Beschäftigung mit Krisenszenarien und Krisenvorsorge hat innerhalb der Gesellschaft zu einer wachsenden Prepper-Szene geführt. Prepper sind Menschen, die sich aktiv auf mögliche Krisen vorbereiten, sei es durch das Anlegen von Nahrungsvorräten, das Erlernen von Überlebensfähigkeiten oder den Aufbau von Netzwerken mit Gleichgesinnten. Diese praktischen Maßnahmen werden oft als Ausdruck von Abstiegsängsten in Teilen der Mittelschicht interpretiert.
In den letzten Jahren hat sich das Bild der Prepper gewandelt. In Deutschland stehen Teile der Prepper-Szene seit 2017 unter Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Diese öffentliche Wahrnehmung hat dazu geführt, dass Prepper oft als Weltuntergangsfanatiker abgestempelt werden. Jedoch ist es wichtig, zwischen Extremisten und den meisten Preppern zu unterscheiden, die sich lediglich auf mögliche Krisensituationen vorbereiten.
Die Beschäftigung mit Krisenvorsorge ermöglicht es den Menschen, ihre Abhängigkeit von der Gesellschaft zu reduzieren und ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen. Indem sie sich auf potenzielle Katastrophen vorbereiten, können Prepper in Krisenzeiten selbstbestimmt handeln und ihre eigenen Bedürfnisse decken. Dieser Fokus auf individuelle Krisenvorsorge kann als Reaktion auf Unsicherheiten in der Gesellschaft und wirtschaftlichen Herausforderungen wie steigende Arbeitslosigkeit und soziale Ungerechtigkeit interpretiert werden.
Abstiegsängste und die mittlerweile weit verbreitete Praxis der Krisenvorsorge
Die steigende Anzahl von Preppern in der Gesellschaft spiegelt auch die zunehmenden Abstiegsängste in bestimmten Bevölkerungsgruppen wider. Die Mittelschicht, die traditionell als stabil und sicher angesehen wurde, sieht sich heute wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten gegenüber. Preppen ermöglicht es diesen Menschen, ihre Ängste zu bewältigen und ein Gefühl der Kontrolle über ihre eigene Zukunft zu gewinnen.
Die Prepper-Szene bietet darüber hinaus die Möglichkeit für ein Gemeinschaftsgefühl und den Austausch von Erfahrungen und Wissen. Durch den Aufbau von Netzwerken und den regelmäßigen Austausch von Informationen können Prepper voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Dieser Zusammenhalt und die Bereitschaft sich gegenseitig zu helfen, sind typische Merkmale der Prepper-Szene.
Alles in allem spielt die Krisenvorsorge in der Gesellschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Die Beschäftigung mit möglichen Krisenszenarien, das Sammeln von Notvorräten und das Erlernen von Überlebensfähigkeiten sind Ausdruck einer wachsenden Sensibilität für die Verwundbarkeit der modernen Gesellschaft. Die Prepper-Szene bietet einen Raum für den Austausch von Wissen und Erfahrungen und ermöglicht den Menschen, einen aktiven Beitrag zu ihrer eigenen Sicherheit zu leisten.
Die Rolle von Schulen in der Notfallvorsorge
Die Diskussion über die Einbeziehung von Notfallvorsorge und Krisenmanagement in Schulen hat für Aufsehen gesorgt. Während einige Befürworter argumentieren, dass Schulen einen Beitrag zur Stärkung der Resilienz leisten können, gibt es auch kritische Stimmen, die befürchten, dass dies Ängste bei Kindern schüren könnte. Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig, da Notfallvorsorge und Risikomündigkeit ein wichtiger Bestandteil der Bildung sein können.
Schulen spielen eine bedeutende Rolle beim Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement. Sie sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch Gemeinschaftszentren, die eine Vielzahl von Menschen zusammenbringen – Schüler, Lehrer, Eltern und auch die lokale Gemeinschaft. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Schulen in die Notfallvorsorge integriert werden, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können.
Die Einbindung von Notfallvorsorge und Krisenmanagement in den Schulalltag kann Schülern helfen, ihre Risikomündigkeit zu entwickeln. Indem sie über mögliche Gefahren aufgeklärt werden und lernen, wie sie sich schützen und helfen können, werden sie zu kompetenten und verantwortungsbewussten Bürgern ausgebildet.
Ein wichtiger Schritt in Richtung einer umfassenden Notfallvorsorge in Schulen besteht darin, Lehrer und Schulleiter mit den richtigen Schulungs- und Schulungsressourcen auszustatten. Sie sollten in der Lage sein, situationsgerechte Notfallpläne zu entwickeln und umzusetzen und die Schüler bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zur Bewältigung von Krisensituationen zu unterstützen.
Eine gute Koordination zwischen Schulen, lokalen Behörden und anderen relevanten Akteuren ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Gemeinsame Übungen, Informationsaustausch und Partnerschaften können dazu beitragen, eine effiziente Notfallkommunikation und -reaktion sicherzustellen.
Die Rolle von Schulen in der Notfallvorsorge sollte daher nicht unterschätzt werden. Indem sie eine sicherheitsbewusste Umgebung schaffen und Schüler zu eigenständigen, verantwortungsbewussten Individuen ausbilden, können Schulen einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes leisten.
Die Rolle der Medien und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Preppen
Die mediale Berichterstattung über Prepper ist oftmals von Stereotypen geprägt. Prepper werden oft als paranoid oder rechtsextrem dargestellt. Es ist jedoch wichtig, Preppen in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext zu betrachten. Die intensive Beschäftigung mit Krisenvorsorge kann dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken und die Resilienz gegenüber Krisen und Unsicherheiten zu erhöhen. Es ist wichtig, eine differenzierte Betrachtung von Preppen und seine Bedeutung in der Gesellschaft zu fördern.